Die Schornsteinfeger

Alan ist der glücklichste Junge der Welt, wenn er die Gelegenheit bekommt, in Edinburgh als Schornsteinfeger zu arbeiten. Obwohl er mit seinen neun Jahren noch viel zu klein für diesen schweren und gefährlichen Job ist, ist er fest entschlossen, mit seinem Verdienst seiner Mutter bei der Versorgung der Familie zu helfen. Das Leben ist für den Jungen nicht ganz einfach, seitdem sein Vater vor einigen Monaten gestorben ist, aber die Tatsache, dass er in dieser Not nicht alleine ist, gibt ihm die Kraft, durchzuhalten. Neben ihm gibt es viele arme Kinder im Alter von drei bis zwölf Jahren, die ebenso gezwungen sind, diesen schweren und riskanten Job zu machen. Obwohl der kleine Körper eines Schornsteinfegers für die Passanten ein Symbol für Glück und Wohlstand ist, steht Alan täglich der Tatsache gegenüber, dass Krankheit und Tod ständige Begleiter sind. Während die erwachsenen Schornsteinfeger über die Entscheidung streiten, ob das Alterslimit auf sechzehn Jahre erhöht werden soll, zählen die Kinder erschrocken die neuen Opfer. Der riskante Dienst, den die Kinder leisten, der von den meisten verharmlost wird, ist eine beschämende Kapitulation der gesamten viktorianischen Gesellschaft. Die Kinder fühlen sich machtlos und ihrem schweren Schicksal überlassen, denn nicht nur die Gesellschaft, in der sie leben, sondern auch ihre eigenen Familien verschließen die Augen vor den Tatsachen. Während das Parlament seit Wochen über ein neues Gesetz berät, das das Alterslimit auf sechzehn Jahre erhöhen soll, wird es für viele von ihnen bis dahin bereits zu spät sein. Einer von ihnen ist Albert, der erst drei Jahre alt war. Zerrissen zwischen bloßem Überleben und bedingungsloser Liebe zu seiner Familie auf der einen Seite und der Angst, die ihn jede Nacht in Albträumen zerfrisst, hofft Alan heimlich auf eine Lösung. Als hätte er einen Schutzengel, kommt die Hilfe genau zu Weihnachten, und alle zusammen müssen eine große Entscheidung treffen.