Die Debatte über gender-inklusiven Sprachgebrauch wird in der Wissenschaft wie in der Gesellschaft kontrovers geführt. Dabei werden kognitive Aspekte häufig vernachlässigt; dies gilt in besonderem Ausmaß für das Spanische, wo die Interpretation „generischer" Maskulina und gender-inklusiver Formen der Personenbezeichnung aus psycholinguistischer Perspektive praktisch nicht erforscht ist. Die vorliegende Arbeit leistet einen wichtigen Beitrag, um diese Forschungslücke zu schließen und die eher theoretisch und z.T. ideologisch geprägte Debatte auf eine empirische Basis zu stellen. Mithilfe eines innovativen Versuchsaufbaus, der auch nicht-binäre Personenbezeichnungsformen berücksichtigt, untersucht sie, welche Assoziationen „generische" Maskulina sowie alternative, gender-inklusive Formen hervorrufen. Dabei zeigt sich, dass „generische" Maskulina oft mit einem male bias interpretiert werden, das in einigen Fällen durch gender-inklusive Formen reduziert oder beseitigt werden kann. Die Ergebnisse geben außerdem Hinweise auf eine Dynamik, die in der Forschung bislang kaum diskutiert wird: Womöglich gehen gerade eine zunehmende Thematisierung und Umsetzung gender-inklusiven Sprachgebrauchs damit einher, dass „generische" Maskulina immer weniger generisch interpretiert werden, gender-inklusive Personenbezeichnungsformen hingegen immer stärker.
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